
Die Perkussionistin Petra Eisend hat hierfür im Altarraum ein Arsenal an vielfältigen Klanginstrumenten platziert. Kerzen werden entzündet, Eisend schreitet zu riesigen Gongs.
Künstlergruppe Schweinfurter Oberland und Perkussionistin Petra Eisend präsentierten sich
In der Heilig-Geist-Kirche sitzen Künstler an Tischen, vor Paletten oder haben ihre Utensilien auf dem Boden ausgebreitet. Im ganzen Kirchenschiff sind Bilder und Objekte der laufenden Ausstellung der Künstlergruppe „Schweinfurter Oberland“ aufgebaut. An diesem Abend jedoch sollen sich Musik und Kunst gegenseitig inspirieren und vereinen, die Kirche wird zum Atelier, meditatives Malen zu Livemusik ist angesagt.
Die Perkussionistin Petra Eisend hat hierfür im Altarraum ein Arsenal an vielfältigen Klanginstrumenten platziert. Kerzen werden entzündet, Eisend schreitet zu riesigen Gongs. Dumpf grollende, bald mächtig donnernde Klänge erfüllen den Raum. Tonketten und Melodien perlen aus Handpans, dazwischen zwitschern glöckchenartige Silbertöne.
Bald schon beginnt bei einigen der anwesenden Künstler ein kreativer Prozess. Anfangs arbeiten sie noch im Dunkeln, bald aber geht dezentes Licht an, sodass auch die Besucher herumspazieren und den Künstlern über die Schultern schauen können. Manche Gäste verlassen die Kirche bald wieder, neue kommen hinzu – das hat etwas von Wandelveranstaltung, inklusive einem gewissen Maß an mehr oder weniger lauter Unterhaltung und Unruhe.
Sich auf Petra Eisends wunderbar meditative Musik zu konzentrieren fällt da schwer. Überhaupt gewinnt man schnell den Eindruck, dass Kunst und Musik nicht so recht zu einer schlüssigen Einheit zusammenfinden wollen: Ist das nun eine Musikperformance im Kunstrahmen oder eine Kunstperformance mit Hintergrundmusik?
Die Künstlerin Ruth Werthmann aus Hoppachshof fühlt sich jedenfalls von den Klängen inspiriert: „Ja, da kommt was von innen“, sagt sie auf die Frage, ob die Musik sie in ihrem kreativen Prozess beeinflusse. Toni Wittner aus Forst trägt gerade Pastelltöne auf seine Leinwand auf. Er hört beim Malen gerne Qi-Gong-Musik, berichtet er; die sanfte Livemusik aus dem Altarraum beflügle ihn aber nicht über das Gewohnte hinaus.
Klassische Musik liebt der Gastkünstler Gerhard R. Göbel: Ob Haydn, Mozart, Beethoven ist ihm dabei egal. Zu seiner 15-minütigen Bildinszenierung zur Eröffnung des Abends lässt er chorsinfonische Sakralmusik vom Band laufen; den Komponisten oder den Werktitel kennt er nicht. Seine Performance besteht ansonsten darin, sein in der Dunkelheit vor dem Altar aufgebautes großformatiges Ölgemälde „Spirituelles Erwachen“ aus der Serie „Die acht Vertiefungen“ mit einem alle paar Sekunden die Farbe wechselnden Lichtrahmen zu umleuchten.